Im Rahmen des traditionellen, alljährlich im Februar im Elsass stattfindenden Saumagen-Essens von PITFIT wurde am 5. Februar 2011 die Festungsanlage Schoenenbourg besichtigt.
Hierbei handelt es sich um eines der ganz großen Festungswerke der Maginot-Linie. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten von einem deutsch/französischen Freundeskreis restauriert und ist mit seiner Originalausstattung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Die Maginot-Linie wurde von 1929 – 1940 errichtet. Sie diente dem Zweck, Frankreich vor einer eventuellen Bedrohung durch Deutschland zu schützen. Sie war eine Verteidigungslinie, die sich von der Schweiz bis zu den Ardennen im Norden ausdehnte.
Die meisten Bestandteile waren unterirdisch. Militärisch war sie im Nachhinein gesehen, von eher untergeordneter Bedeutung, weil nach Beginn des 2. Weltkrieges der deutsche Angriff auf Frankreich im Mai 1940 über Belgien und damit unter Umgehung der Verteidigungslinie erfolgte.
Die Festungsanlage Schoenenbourg hatte eine Besatzung von ca. 600 Soldaten. Sie liegt etwa 30 m unter der Erde, wo ga
nzjährig konstant eine Temperatur von 13° C herrscht. Um die Festung funktionsfähig zu machen, gab es eine Stromversorgung von außen, die aber im Kriegsfall durch ein äußerst leistungsfähiges unterirdisches eigenes Kraftwerk ersetzt werden konnte.
Elektrizität war sehr wichtig, denn sie wurde benötigt für Beleuchtung, Wasserversorgung, Transport (Aufzüge, Elektrolokomotiven), Nachrichtenübermittlung, Lüftung, Küche und natürlich hauptsächlich für die Betrieb der Panzertürme für die Verteidigung. Es gab eine von außen völlig unabhängige Wasser- und Abwasserversorgung, ein aufwändiges Luftversorgungssystem inklusive Filter gegen Giftgas und ein raffiniertes Notausstiegssystem.
Die unterirdische Kaserne besteht aus Unterkünften für Mannschaften und Offiziere, Küche Wasch- und Duschräumen, Toiletten, Kleiderkammern, und Räumen für Lebensmittel und Trinkwasservorräte, Munitionslager, Werkstätten und einem Lazarett.
Weitläufige Gänge mit Schienen u.a. für den Transport von Munition, führen zu den verschiedenen
Gefechtsständen, die mit ungeheuer großen und leistungsfähigen, versenkbaren Geschützen bestückt sind. Das Ganze wurde gesteuert von einem Hauptbefehlsstand, in dem sämtliche Nachrichten, Verbindungen zu den einzelnen Kampfblöcken und auch
von benachbarten Festungswerken zusammenliefen.
Alle Teilnehmer fanden die mehr als zweistündige, überaus lebendige und mit viel Liebe auf historische und lokale Details eingehende 2,5 km lange Führung, hoch interessant.
Insbesondere beeindruckte die sehr einfühlsame Beschreibung der Deutsch/Elsässisch/Französischen Befindlichkeiten zur damaligen Zeit, die zum Teil noch bis heute nachwirken.
Anschließend schmeckte der Saumagen wie immer ausgezeichnet.